Wer träumt nicht einmal davon einen ganz großen Waller an der Angel zu haben. Fische, die bis zu 2,50 m und noch länger werden können. Deshalb machten sich die Jungfischer aus Kötzting am Samstag auf den Weg nach Cham, um das Fischen auf diese Großfische zu erlernen. Die Chamer Fischerjugend hatte unsere Jungfischer dazu eingeladen um an den Schneider Weihern auf die Bartelträger zu fischen. Im Chamer Gewässer werden die Waller zwar nicht ganz so groß wie in Spanien am Ebro oder in Italien am Po, aber es sollen Einige in beiden Weihern vorhanden sein. Die größten Exemplare erreichen bei uns dennoch knapp zwei Meter.
Als Referent war der Wallerspezialist Fischer Franz vom Angelshop Cham vor Ort. Schon seit Jahren fischt er auf die Riesen. Er hat den bisher größten Wels im Chamer Fischereiverein mit einer Länge von 1,95m und einem Gewicht von 80 Pfund gefangen.
Doch ehe die Jungfischer ihre Ruten ausbringen konnten, galt es erst einmal die Grundkenntnisse zu erlernen. Franz erklärte wie und wann man welche Montagen verwendet und diese bindet, welcher Köder gewählt werden sollte sowie das Fressverhalten der Welse. Vor allem ist schweres Gerät dazu nötig. Ganz erstaunt waren die angehenden Wallerfischer, als sie hörten, dass der Waller gar nicht so viel Fisch frisst wie man vermutet. Oft wird er als Fischräuber verdammt, weil er angeblich den Bestand dezimiert. Aber er braucht weniger Fisch als die meisten anderen Predatoren wie der Hecht, der Fischotter oder der Kormoran. Ein Karpfen mit 2 bis 3 Kilo reicht dem Waller einige Tage und sogar Wochen, bis er wieder aus seinem Unterstand kommt, um erneut auf Beutejagd zu gehen. Deshalb ist das Wichtigste, was man zum Wallerfischen braucht, Geduld. Oftmals, so unser Wallerspezialist, sitzt er 10 bis 15 Tage bzw. Nächte oder länger am Wasser, bis er überhaupt einen Biss hat.
Auch die Gerätekunde kam beim Vortrag nicht zu kurz und unser Referent stellte einige Posen, Schnüre und Angelruten vor. Doch beim anschließenden Gerätecheck hatte der Fischer Franz nicht mit unserem Flopo gerechnet. Ein Eimer mit Wasser gefüllt sollte die enorme Tragkraft dieses schweren Geräts demonstrieren. Mit aller Gewalt stemmte sich der Eckl Sepp gegen den Eimer, als hätte er einen Waller mit 2,5 Meter an der Angel. Doch die Angel war scheinbar nicht auf den Eckl Sepp ausgelegt und so kam es, dass diese mit einem Knall auseinanderbrach.
Die Lacher hatte er dabei auf alle Fälle auf seiner Seite. Fischer Franz, der den Angelshop Fischer in Cham betreibt, sagte: “Das ist nicht so schlimm. Sicherlich ein Materialfehler“. Aber er hat halt nicht mit unserem Flopo gerechnet.
Böse Zungen behaupten, dass er nur mitgefahren ist, weil er selbst den Kummersdorfer Waller fangen will. Scheinbar gibt es auch in Cham nicht das geeignete Gerät, das der geballten Kraft von unserem Eckl Sepp standhalten kann.
Nach der Geräteausbildung brachten alle Jungfischer ihre Ruten in Stellung. Erst kurz vor der Dämmerung wurden diese dann mit den Booten ausgebracht. Bis dahin wurde unserer Jugendgruppe noch eine andere Art des Wallerfischens gezeigt. Das sogenannte Klopfen mit dem Wallerholz. Angeblich kommt diese Art des Fischens aus Ungarn. Frauen, die früher ihre Wäsche am Fluss mit einem Holz beim Waschen klopften, bemerkten, dass sich dabei immer wieder Waller zeigten. Daraus entwickelt sich das Klopfen mit dem Wallerhölzl.
Es wurde immer mindestens zu zweit geklopft. Einer, der seine Rute mit einem Tauwurmbündel bestückt ins Wasser hängen lässt, und ein Anderer, der mit einem speziellen Holz immer wieder auf die Wasseroberfläche klopft. Dabei entsteht ein lauter Plopp das den Waller zum Steigen und manchmal auch zum Biss animiert.
Auch das leibliche Wohl kam dabei nicht zu kurz. Unser Jugendleiter Thoralf Eckert hatte wieder seine mobile Feldküche dabei. Er hatte einiges zu tun um alle satt zu bekommen. Es gab Bratwürstl und Steaksemmeln.
Gefischt werden durfte mit einer Wallerrute und mit einer weiteren Angel auf Friedfisch. Leider wurde in dieser Nacht kein Waller gefangen. Obwohl einer beim Rauben beobachtet wurde. Die Jungfischer haben insgesamt 3 Aale, 2 Schleien und 2 Karpfen gefangen.
Nach einer langen Nacht waren alle sichtlich erschöpft. Unsere Jungs und unsere Lea hatten alle wieder ein tolles Wochenende erlebt. Sie haben viel über das Wallerangeln gelernt. Auch die Kameradschaft kam dabei nicht zu kurz. Als nächstes ist ein Aalfischen in der Chamb geplant, da aufgrund der Aalfänge in Cham großes Interesse geweckt wurde. Für fast alle Jungfischer wäre es das erste Mal, einen Aal zu überlisten.