Chronik des Bezirksfischereivereins Kötzting e.V.

Gründung des Vereins

Am 1. Juni 1902 wurde im “Lindnerschen Gasthause” in Kötzting durch den kngl. Forstmeister Johann Hubrich der Bezirksfischereiverein Kötzting gegründet. Der Verein zählte damals bei der Gründung 17 Mitglieder. Zweck des Vereins war die Wahrnehmung und Förderung aller Interessen der Fischerei und der Fischzucht. Bereits im selben Jahr erstellte der Verein bei dem Mühlenbesitzer Höcherl in Kötzting ein Bruthaus zur Erbrütung von Bachforellen. Die angebrüteten Forelleneier bezog man vom Landesfischereiverband. Der Verein fand regen Zuspruch.
Bereits im Jahre 1903 wird im Protokoll von der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Wagner in Kötzting von 104 Mitgliedern berichtet. Ein großer Teil der Mitglieder war allerdings passiv. So waren z.B. sämtliche Gemeinden des Bezirksamtsbereiches Kötzting Kooperationsmitglieder des Vereins. Bei der ordentlichen Generalversammlung am 30. Oktober 1903 wurde Johann Hubrich zum Vorsitzenden des Vereins gewählt. Dieser schloss damals die Versammlung mit einem ausgebrachten Hoch auf seine Königliche Hoheit, den Prinzregenten Luitpold von Bayern, in welches die Versammlung begeistert einstimmte.


Kauf eines eigenen Fischwassers

Im Jahre 1904 konnte der Verein von den Hafelbrädel`schen Erben, den Geschwister Appel, bzw. deren bevollmächtigten Stellvertreter, Herrn Bürgermeister Hinkofer, in Deggendorf das Fischereirecht im Weißen Regen, von der Hohenwarther Mühle bis zur Marktmühle in Kötzting, käuflich erwerben.
Der Kaufpreis betrug 500.– Mark. In der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 6. August 1904 im Gasthaus Wagner in Kötzting wurde der Vorsitzende Johann Hubrich ermächtigt, den Kaufbeschluss notariell zu tätigen. Der für den Kauf benötigte Betrag von 500,– Mark wurde vom Darlehenskassenverein aufgenommen und in 10 Jahresraten von je 50,– Mark getilgt.


 Fischotter und Bisam werden zur Plage

Das Protokollbuch berichtet aus dem Jahre 1908, dass sich der Fischotter zu einer Plage entwickelte. Wegen des starken Vorkommens des Otters wurde für jedes erlegte Exemplar eine Prämie bezahlt. Im Jahre 1915 hatte sich dann auch der aus Böhmen eingewanderte Bisam stark vermehrt, sodass auch hier Prämien bezahlt wurden. So erhielt man damals für ein erlegtes Bisammännchen 1,– Mark und für ein Bisamweibchen 2,– Mark Prämie.
Diese Beträge wurden später erhöht und es wurde für einen Bisamschwanz 10,– Mark und für einen lebend gefangenen Bisam 20,– Mark Prämie bezahlt. Trotzdem vermehrte sich der Bisam weiterhin sehr stark. Schließlich musste 1917 das Bezahlen von Prämien eingestellt werden, da die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichten.


Die ersten Fischerei-Erlaubniskarten werden ausgegeben

Bei der Generalversammlung am 9. November 1913 wurde beschlossen, für interessierte Vereinsmitglieder Erlaubnisscheine für das Vereinsgewässer, von der Hohenwarther Mühle bis zur Marktmühle in Kötzting, auszugeben. Der Preis
für eine Jahreskarte betrug damals 1,– Mark. Aber auch fremde Nichtmitglieder, sogenannte Sommerfrischler, konnten eine Erlaubniskarte bekommen. Für diese wurde die Gebühr für eine Woche auf 2 Mark festgelegt.


Der 1. Weltkrieg und die Wirren der Nachkriegszeit

In der Zeit des 1. Weltkrieges von 1914 bis 1918 ruhte auch das Vereinsleben des Bezirksfischereivereins Kötzting. Aber auch in der turbulenten Nachkriegszeit waren keine besonderen Aktivitäten zu verzeichnen. 25 Jahre war der Gründer des Vereins
Johann Hubrich nur bereits 1. Vorsitzender. Im Jahre 1927 kandidierte er nicht mehr für dieses Amt und zu seinem Nachfolger wurde der Postmeister Hans Zrenner gewählt. Bei dieser Versammlung wurde Johann Hubrich zum Ehrenvorstand ernannt.


Auflösung und Neugründung des Vereins

Nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1945 musste im Zuge der Entnazifizierung der Verein auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung aufgelöst werden. Aber bereits zwei Jahre später, im Jahre 1947, konnte der Verein wieder neu gegründet werden und zum Vorsitzenden wurde Herr Oberinspektor Max Holzer gewählt. In der Hauptversammlung im Jahre 1951 wurde dann der Kaufmann Max Vogl aus Kötzting zum Vorsitzenden gewählt und dieser führte den Verein 39 Jahre lang bis zum Jahre 1990.
In diesen Jahren wuchs der Verein ständig und die Zahl der Mitglieder erreichte fast 300. Auch hat sich der Verein den Schutz und Erhalt der heimischen Gewässer und Tierarten zum Ziel gesetzt. Für die Belange der Fischerei und des Natur- und Tierschutzes kämpfen die Mitglieder des Bezirksfischereivereins nun schon seit vielen Jahren, leider oft vergeblich. Erst in den letzten Jahren hat ein Umdenken in der Gesellschaft eingesetzt.

 


Der Verein erhält eine Fahne

Im Jahre 1973 wurde von mehreren Vereinsmitgliedern in geselliger Runde der Wunsch geäußert, eine Vereinsfahne anzuschaffen. Zwei Mitglieder boten sofort an, die Kosten hierfür zu übernehmen. Die Vorstandschaft stand dem Wunsche, eine Vereinsfahne zu kaufen, zwar positiv gegenüber, allerdings sollten die Kosten durch Spenden aus den Reihen aller Mitglieder gedeckt werden. Und so geschah es dann auch. Das Geld für eine Fahne ging durch großzügige Spenden von Mitgliedern und Förderern ein. An der Spendenaktion waren besonders die Mitglieder Alois Vogl (Möbelfabrikant) aus Arrach, Ignatz Höcherl (Fischer-Naz) aus Pulling, Heinz Brunner und Josef Held, beide aus Kötzting, beteiligt.
Die Idee wurde in die Tat umgesetzt und so konnte der Verein im Rahmen seines Fischerfestes am 11. August 1974 die neue Vereinsfahne weihen lassen. Das Fest dauerte damals von Freitag 9. August bis Montag 12. August. Die Bilder der Fahne sind ein Entwurf des Kötzting Kunstmalers und Vereinsmitgliedes August Philipp Henneberger. Auf der einen Seite der Fahne sind 3 Fische und die Inschrift “Bez. Fischereiverein Kötzting e.V.”. Auf der anderen Seite ist das Bild des Patrons der Fischer, des Hl. Petrus dargestellt. Es ist das Bild des Hl. Petrus von der Fischerkanzel der Wallfahrtskirche in Weißenregen. Die Vereinsfahne des Bezirksfischereivereins Kötzting war nach unseren Erkenntnissen die erste Fischerfahne in Bayern.

 


Neue Fischereigewässer für den Verein

Um der steigenden Zahl der Mitglieder, welche angeln möchten, gerecht werden zu können, brauchte der Verein neue Gewässer. So hielt die Vorstandschaft Ausschau nach Möglichkeiten, neue Fischereigewässer erwerben oder pachten zu können. Und man war erfolgreich. Im Jahre 1967 konnte der Chamb-Fluss, von der Gemeindegrenze Stachesried bis zur HeuhoferMühle bei Eschlkam, von Herrn Georg Rötzer aus Eschlkam gepachtet werden. Der Verein bewirtschaftet dieses Gewässer auch heute noch. Die Forellenbäche Kaitersbach, von Sindorf bis Stockmühle, und der Dampfbach von Ammermühle bis zur Stadtgrenze Kötzting, konnten im Jahre 1968 angepachtet werden. Auch diese staatsekretarischen Gewässer bewirtschaftet der Bezirksfischereiverein Kötzting bis zum heutigen Tag.

1980 wurde bei Hafenberg ein Grundstück erworben. Dort wurden in den Jahren 1984/1985 drei stattliche Fischweiher angelegt, welche der Aufzucht von Besatzfischen für die übrigen Vereinsgewässer dienen. Neben der Weiheranlage wurde auch ein Geräteschuppen errichtet.

Dank der guten persönlichen Beziehungen vom damaligen Vorsitzenden Max Vogl zu dem Schlossguts- und Brauereibesitzers Vinzenz Schauer aus Sattelpeilnstein konnte vom Verein am 14. Juli 1988 der notarielle Kaufvertrag für den Perlbach mit allen Nebenbächen, von Irlmühle bis Oberndorf abgeschlossen werden. Im Oktober 1997 erwarb der Bezirksfischereiverein Kötzting von Herrn J.F. Fleischer aus Ronnenberg das Seegrundstück mit dem Kummersdorfer See bei Hohenwarth, zusammen eine Fläche von 34.933 qm. Der Kummersdorfer See wurde in den darauffolgenden Jahren gut mit Karpfen und Zander besetzt. Er bietet nun den Vereinsmitgliedern gute Angelmöglichkeiten, sowie Entspannung und Erholung. Auch ist der See bestens geeignet für Veranstaltungen wie zum Beispiel das Königsfischen oder das Jugendzeltlager.
Schließlich konnte im Oktober 1998 ein weiteres Gewässer gepachtet werden. Mit Frau Margarita Greil konnte der Verein einen Pachtvertrag für den Weißen Regen von Haibühl bis zur Großmühle bei Hohenwarth abschließen.

Im Jahr 2013 wurde das Fischereirecht
erworben und heißt seitdem Weißer Regen Strecke 2.